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Praxistipps: Typische Fallstricke im Businessplan vermeiden

Wie der Name sagt, beschreiben Businesspläne ein Geschäftsvorhaben, und zwar qualitativ und quantitativ. Entsprechend gliedern sie sich in einen Text- und Planungsteil. Beide werden von den jeweiligen Adressaten, etwa Banken, Investoren oder Fördermittelgebern, sorgfältig geprüft und führen im Idealfall zu der gewünschten Entscheidung – etwa einer Kreditzusage.   

Obwohl Zweck und Anforderungen bekannt sind, gibt es doch immer wieder Probleme mit Businessplänen, etwa Rückfragen, Überarbeitungswünsche oder im schlimmsten Fall Ablehnungen – trotz zahlreicher professioneller Anleitungen, wie man Businesspläne strukturiert und schreibt, einschließlich fertig vorbereiteter Templates, Tabellen und Tools. 

Überarbeitungen oder gar Neufassungen kosten viel Zeit und Arbeit und müssen nicht sein. Aber wie kann man diese vermeiden? Wir stellen Ihnen hier die TOP 10 Fallstricke aus unserer Praxis vor. Wenn Sie die jeweiligen Tipps beachten, gewinnt Ihr Businessplan sofort an Qualität: 

Fallstrick 1:  Unklares Geschäftsmodell

Beschreiben Sie Ihr Geschäftsmodell klar und eindeutig und bleiben Sie im Verlauf des Plans konsequent dabei. Stellen Sie keine zusätzlichen Optionen in den Raum, die nicht von Anfang an genauso beschrieben wurden. Sie stiften sonst unnötige Verwirrung in einem ganz zentralen Punkt: was genau Sie vorhaben, und wie genau Sie damit Geld verdienen wollen. Tipp: Das Tool „Business Model Canvas“ kann helfen, Ihr Geschäftsmodell klar und übersichtlich zu strukturieren.    

Fallstrick 2:  Oberflächlichkeit

Gehen Sie den Dingen auf den Grund. Schreiben Sie nicht „Wir sind die Ersten am Markt“, wenn eine kurze Internetrecherche sofort ein halbes Dutzend potenzielle Wettbewerber ergeben würde. Beanspruchen Sie kein Alleinstellungsmerkmal, wenn es einem entsprechenden Test nicht standhält. Skizzieren Sie zumindest grobe Lösungswege, wenn Ihr Vorhaben technologisch komplex ist - stellen Sie die Herausforderungen nicht einfach in den Raum. Demonstrieren Sie Kompetenz, zeigen Sie, dass Sie tief in der Materie stecken. 

Fallstrick 3:  Inkonsistente Daten 

In längeren Dokumenten, vor allem in den unterschiedlichen Teilen des Businessplans, lauert diese spezielle Gefahr: Sie verwenden für ein und dieselbe Tatsache unterschiedliche Daten. Ob Personalstärke, Umsatzhöhe oder Investitionssummen: achten Sie sorgfältig darauf, dass Ihre Daten immer und überall übereinstimmen. Unterziehen Sie Ihre Dokumente diesbezüglich einer eigenen Qualitätskontrolle (Synchronisierung).   

Fallstrick 4:  Unbelegte Claims 

Wenn Sie Claims aufstellen, etwa hinsichtlich Qualifikation, Erfahrung oder Wirksamkeit bestimmter Strategien: achten Sie darauf, dass Sie diese begründen und möglichst auch belegen. Wenn Sie beispielsweise über geplante vorteilhafte Kooperationen sprechen: vergessen Sie nicht, den konkreten Nutzen herauszustellen. Wenn Sie mit Fördermitteln rechnen: beschreiben Sie, welche Recherchen oder Vorgespräche Sie mit welchen Ergebnissen geführt haben.

Fallstrick 5:  Nicht nachvollziehbare Zahlen

Erstellen Sie grundsätzlich nie eine zahlenmäßige Planung, ohne die zugrundeliegenden Annahmen, Daten und Fakten in einem separaten Text und/oder separaten Einzelplanungen zu dokumentieren. Adressaten müssen nachvollziehen können, wie Sie zu Ihren Zahlen kommen. Sie wollen auch die möglichen Auswirkungen einschätzen können, wenn bestimmte Annahmen nicht oder nicht vollständig eintreffen.     

Fallstrick 6:  Unrealistische Annahmen (Innensicht) 

Dieser Punkt ist eng mit Fallstrick 5 verbunden: Achten Sie streng darauf, dass Ihre Planzahlen realistisch sind. Passt die Kostenentwicklung zum Umsatzwachstum? Sind die geplanten Personalkosten marktüblich und notwendige Anpassungen eingepreist? Können Sie das geplante Umsatzwachstum tatsächlich kapazitätsmäßig leisten? Können Sie das neue ERP-System wirklich so schnell einführen? 

Fallstrick 7:  Fehlende Plausibilität (Außensicht) 

Auch dieser Punkt schließt an Fallstrick 5, aber auch an Fallstrick 6 an. Hier geht es um den „Realitätscheck“ Ihres Plans im Marktumfeld: Passen die geplanten Umsätze zum Marktpotenzial, und wenn ja, verfügen Sie über realistische Möglichkeiten, dieses auch tatsächlich zu erschließen? Können Sie in nur drei Jahren wirklich 35% Marktanteil erobern? Werden Sie die geplanten Preise halten können oder auf Marktentwicklungen reagieren müssen? 

Wenn Sie diese Punkte der Checkliste abgearbeitet haben, haben Sie schon viel gewonnen. Gehen Sie abschließend noch einmal durch die folgenden Punkte. Diese betreffen mögliche handwerkliche Mängel.   

Fallstrick 8:  Inhaltliche Mängel 

Wenn Sie die eingangs erwähnten Anleitungen, Templates oder Tools genutzt haben oder schon viel Erfahrung mit Businessplänen haben, sollten hier eigentlich keine Mängel auftreten. Typische Schwachstellen können bestimmte formale Inhalte sein, die nicht genügend berücksichtigt werden, etwa erforderliche Versicherungen, Zulassungen, Zertifikate und Genehmigungen, oder die SWOT-Analyse. Letztere ist vor allem bei Neugründungen oder Neugeschäften essenziell und sollte sorgfältig ausgeführt werden. Achten Sie darauf, genau zu beschreiben, wie Sie den erkannten Schwächen und Risiken begegnen werden.   

Fallstrick 9:  Methodische Mängel

Diese finden sich überwiegend im Zahlenteil des Businessplans. Je komplexer die Planung wird, umso mehr sollten Sie auf korrekte Formeln, Bezüge und Berechnungen achten. Kritische Punkte sind etwa die korrekte Verknüpfung mehrerer Planungsjahre, die Berechnung der Tilgungsraten bei tilgungsfreien Anlaufjahren oder die Berechnung des Kapitaldienstes bei Annuitätendarlehen. Hierfür sollte die entsprechende Formel verwendet werden, da die im Zeitverlauf sinkenden Zinsen und steigenden Tilgungen sowohl die Rentabilitäts- als auch die Liquiditätsplanung beeinflussen. 

Fallstrick 10:  Fachliche Mängel 

Achten Sie darauf, dass Abschreibungsplanung und Investitionsplanung synchronisiert sind.  Planen Sie keinen Umsatzhochlauf, bevor die dafür notwendigen Investitionen vollständig getätigt und in Betrieb genommen wurden. Wenn doch, begründen Sie, woher der Umsatz stammt (etwa aus Zukäufen). Planen Sie bei einer GmbH keine Privatentnahmen, sondern Gesellschafterdarlehen (Privatentnahmen sind Personengesellschaften vorbehalten). Und last not least: Planen Sie Tilgungen im Liquiditätsplan (und nicht im Rentabilitätsplan). Sie sind nicht ergebniswirksam, sondern liquiditätswirksam.

Fazit:

Businesspläne bilden die Grundlage für wichtige Entscheidungen, insbesondere Finanzierungszusagen. Entsprechend sorgfältig sollten sie angelegt werden. Wenn Sie die vorstehenden Praxistipps beachten, kann dies doppelt helfen: Sie vermeiden unnötigen Arbeits- und Zeitaufwand für Überarbeitungen oder gar Neufassungen – und Sie bauen Vertrauen bei den Adressaten Ihres Businessplans auf.