Sie möchten Ihre Betriebsmittellinie erweitern? Oder ein Investitionsdarlehen beantragen? Und möglichst gute Finanzierungskonditionen erzielen? Die Chancen auf Erfolg erhöhen Sie lange vor dem entscheidenden Gespräch mit Ihrem Kreditinstitut – grundsätzlich mit einem zukunftsfähigen Geschäftsmodell und guten Geschäftszahlen. Aber auch mit einer einfachen Strategie, die wir „4-K-Strategie“ nennen. Sie kann Ihr Rating direkt verbessern und dazu beitragen, die Zusammenarbeit mit Banken erheblich zu vereinfachen.
K1: Kaufmännische Führung
Jedes erfolgreiche Unternehmen braucht eine gute kaufmännische Führung. Dazu gehören wirksame Planungs-, Controlling- und Reporting-Instrumente. Sie können in einem ersten Schritt selbst erstellt oder als Funktion gängiger Buchhaltungsprogramme genutzt werden. Nutzen Sie deshalb Planung, Controlling und Reporting regelmäßig im Tagesgeschäft. Arbeiten Sie mit Rentabilitäts- und Liquiditätsplanungen, Rolling Forecast und Soll/Ist-Vergleich, analysieren Sie BWA, Summen und Salden und Offene Posten, managen Sie aktiv Ihre Debitoren und Kreditoren. Untersetzen Sie Kapitalbedarfspläne immer mit einem stimmigen Finanzierungskonzept und Umsatz- und Ertragspläne immer mit belastbaren Annahmen. Und haben Sie die wichtigsten Kennzahlen Ihres Unternehmens zur Liquiditäts-, Ertrags-, Vermögens- und Kapitalsituation parat. Kreditinstitute achten auf diese Punkte, um sicherzugehen, dass Sie Ihr Geschäft im Griff haben – und Fehlentwicklungen gegebenenfalls rechtzeitig entdecken und abstellen.
K2: Kontoführung
Erstaunlicherweise werden Unternehmen manchmal nach dem Prinzip „Management by Kontostand“ geführt. Dies kann durchaus funktionieren, mangels vorausschauender Planung aber auch große Probleme verursachen. Dazu gehören
- volle Auslastung der Kontokorrentlinie(n) über einen langen Zeitraum
- nicht genehmigte Kontoüberziehungen
- Rückgabe von Lastschriften
- Kontosperrungen oder schlimmstenfalls sogar
- Kontopfändungen.
Probleme dieser Art sind im wahrsten Sinne des Wortes Gift für das Rating Ihres Unternehmens. Vermeiden Sie diese unter allen Umständen, etwa durch eine kurzfristig rollierende Liquiditätsplanung, die rechtzeitige Sicherung von Liquiditätsreserven für fest terminierte Auszahlungen, und nicht zuletzt durch von vornherein ausreichend dimensionierte Kontokorrentlinie(n). Das wirkt zugleich Kosten sparend und stabilisierend: Ersteres zum Beispiel durch Vermeidung von Säumniszuschlägen und unnötigen Überziehungszinsen, Letzteres durch Verhinderung der Herabstufung Ihres Unternehmens in eine höhere Risikoklasse und ein schlechteres Rating – möglicherweise verbunden mit dem Wechsel Ihres Ansprechpartners bei der Bank.
K3: Kommunikation
Die Kommunikation zwischen Unternehmen und Banken ist leider nicht immer optimal. Viele Unternehmen wenden sich nur im „Bedarfsfall“ an Ihre Bank – zum Beispiel bei einer drohenden Kontoüberziehung – und informieren in der Zwischenzeit nicht über den Geschäftsverlauf. Machen Sie es besser: Übersenden Sie routinemäßig Jahresabschluss, BWA und Summen und Salden, informieren Sie über besondere Geschäftsvorfälle, Vorhaben, Planungen etc. Vermeiden Sie es, dass Ihre Hausbank vereinbarte Informationen mehrfach anmahnen muss, wie es in der Praxis leider immer wieder vorkommt. Bieten Sie an, eventuelle Fragen telefonisch oder im persönlichen Gespräch zu klären. Dieser Schritt hilft, die übersandten Informationen und Ihr Unternehmen bei der Bank positiv zu „verankern“.
K4: Kompetenz
Beweisen Sie der Bank Ihre Kompetenz – zum Beispiel durch hervorragende Kundenkenntnis. Natürlich kennen Unternehmer ihre Kunden, das ist selbstverständlich. Im Kreditgespräch tauchen jedoch oft Fragen auf, die nicht ganz so selbstverständlich – sprich: ohne genaue Vorbereitung – zu beantworten sind. Hierzu gehören zum Beispiel Fragen nach der aktuellen Anzahl von Kunden, dem Zahlungsverhalten (wie viel Prozent der Kunden zahlen innerhalb des Zahlungsziels), der Kundenstruktur (wie ist das Verhältnis zwischen Bestands- und Neukunden), der Umsatzstruktur (wie viel Prozent Umsatz werden mit wie viel Kunden erzielt) oder dem Umsatzanteil der drei größten Kunden. Die Bank schätzt damit die Stabilität Ihres Geschäfts und das Risiko von Umsatzausfällen ein und gewinnt ganz nebenbei einen Eindruck von Ihrer Professionalität.
Fazit:
Die beschriebene Strategie kann bei optimaler Umsetzung ein besseres Rating bewirken, die Erfolgschancen bei Kreditverhandlungen deutlich erhöhen und die Kapitalkosten deutlich senken. Mangelnde Umsetzung kann andererseits ein negatives Krediturteil, eine Verzögerung der Kreditentscheidung oder schlechtere Konditionen bedeuten. Unternehmen, die mit Kreditinstituten zusammenarbeiten, sollten deshalb alle Erfolgsfaktoren im Blick behalten und gezielt verbessern. Sie profitieren davon nicht nur in der Zusammenarbeit mit Banken, sondern in erster Linie im Tagesgeschäft.