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Praxistipps: Controlling mit BWA und Summen und Salden | Break-even

An der Gewinnschwelle, dem sog. Break-even-Punkt (BEP) – in der Praxis kurz: Break-even –, sind sämtliche Kosten exakt gedeckt und es entstehen weder Gewinn noch Verlust. Oberhalb entsteht Gewinn, unterhalb Verlust. Die Erreichung und Überschreitung des BEP ist daher ein kritischer Meilenstein, etwa für Start-ups oder neue Geschäftsfelder. 

Auch etablierte Unternehmen sollten den Break-even regelmäßig überwachen – zusätzlich zum Controlling von Umsatz, Kosten und Ergebnissen: Sowohl die absolute Größe als auch die Veränderungen des Break-even helfen, mögliche Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen und zu stoppen.

Berechnung des Break-even

Entscheidende „Stellschrauben“ für den Break-even sind Gesamtleistung, betriebliche Rohertragsquote (RE-Quote) und Gesamtkosten. Alle Kennzahlen finden sich in der BWA. Jede Veränderung beeinflusst den Break-even, in der Praxis meist mehr oder weniger gleichzeitig. 

Fürs Controlling können bestimmt werden:

Wert

Aussage

Berechnung

  • Break-even der RE-Quote bei gegebener Gesamtleistung und Gesamtkosten 
Welche RE-Quote ist nötig, um bei gegebener Gesamtleistung die gegebenen Gesamtkosten zu decken? 

Gesamtkosten / Gesamtleistung

  • Break-even der Gesamtleistung bei gegebenen Gesamtkosten und RE-Quote
Welche Gesamtleistung ist nötig, um die gegebenen Gesamtkosten bei gegebener RE-Quote zu decken?

Gesamtkosten / RE-Quote

  • Break-even der Gesamtkosten bei gegebener Gesamtleistung und RE-Quote
Welche Gesamtkosten sind mit  gegebener Gesamtleistung und RE-Quote gedeckt?

Gesamtleistung * RE-Quote


Praktische Bedeutung der Größe des Break-even

Man vergleicht die berechneten Break-even Werte mit den aktuellen, real erwirtschafteten Zahlen und bestimmt die Differenz: 

  • Werden Gewinne geschrieben, zeigt der jeweilige Unterschied, wie deutlich man über der Gewinnschwelle liegt. Mit anderen Worten: Man erkennt, wie groß die verbleibende Sicherheitsmarge bis zum Break-even ist und ob Maßnahmen zu seiner Stützung ergriffen werden müssen. 
  • Werden Verluste geschrieben, erkennt man, wie groß die entsprechende Deckungslücke bis zum Break-even ist: Wieviel Rohertrag, wieviel Gesamtleistung fehlt bis zum Break-even? Wieviel Kosten müssen abgebaut werden, um zum Break-even zurückzukehren? Die jeweiligen Lücken können dann gezielt mit Einzelmaßnahmen „gefüllt“ werden. Wir verwenden für Analyse und Planung ein einfaches Excel-Tool, das wir auf Anfrage gern zur Verfügung stellen (siehe PDF). 

Praktische Bedeutung der Veränderung des Break-even

Wie bei anderen Kennzahlen auch, sollte der Break-even regelmäßig auf Veränderungen geprüft werden: steigt der Break-even oder fällt er? Zeichnet sich längerfristig ein klarer Trend ab, kann dies verschiedene Ursachen haben, die genauer analysiert werden müssen. Hierzu zwei Beispiele:

  • Ein steigender Break-even der Gesamtleistung könnte auf Zunahme des Materialaufwandes (sinkende Rohertragsquote!), der Betriebskosten oder beides zurückgehen.
  • Ein sinkender Break-even der Gesamtleistung könnte auf Abnahme des Materialaufwandes (steigende Rohertragsquote!), der Betriebskosten oder beides zurückgehen. Allerdings könnte durch steigenden Rohertrag auch ein gleichzeitige Zunahme der Betriebskosten überdeckt werden.  

Dies bedeutet: Veränderungen des Break-even sind zunächst einmal ein Symptom, das zur Untersuchung der zugrundeliegenden Ursachen auffordert. Erst dann können Rückschlüsse gezogen und gezielte Maßnahmen ergriffen werden.

Fazit:

Der Break-even (Gewinnschwelle) gibt Auskunft darüber, bei welchem Rohertrag, welcher Gesamtleistung oder bei welchen Gesamtkosten die Gewinnschwelle erreicht wird. 

Vergleicht man den berechneten Break-even mit den tatsächlichen Werten, wird deutlich, welche Sicherheitsmarge bis zur kritischen Grenze zur Verfügung steht (Gewinnsituation) bzw. wie groß die zu füllende Lücke ist (Verlustsituation). 

Betrachtet man den Trend über einen längerfristigen Zeitraum, erhält man Hinweise auf Veränderungen im Leistungs-/Kostengefüge des Geschäftes. Fehlentwicklungen können so frühzeitig erkannt und passende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.   

Ergänzende Hinweise:

Die „Gesamtleistung“ wird in der Praxis unterjährig oft mit der Kennzahl „Umsatz“ gleichgesetzt, da Bestandsveränderungen erst im Jahresabschluss erfasst werden. 

Statt mit dem „betrieblichen Rohertrag“ kann auch mit dem „Rohertrag“ gerechnet werden. Dieser schließt die sonstige betrieblichen Erlöse nicht mit ein und ist daher etwas niedriger. Die Rechnungen mit dem „Rohertrag“ enthalten insofern einen gewissen Sicherheitspuffer. 

Die „Gesamtkosten“ enthalten auch die Abschreibungen. Zieht man diese von den Gesamtkosten wieder ab, kann der Break-even berechnet werden, der für einen positiven Cashflow nötig ist.